Halten Sie Kaninchen nur unter ihresgleichen!
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Wie bereits erwähnt, sollten Kaninchen nie einzeln gehalten werden. Bei ihnen handelt es sich um extrem gesellige und auf ihre Artgenossen bezogenen Tiere. Wer sie dennoch allein in einem Käfig unterbringt, riskiert -auf lange Sicht gesehen- Verhaltensauffälligkeiten und Aggressivität. Doch wie verhält es sich eigentlich mit der klassischen Kombination aus Kaninchen und Meerschweinchen, die vor allem im Laufe der 1990er Jahre noch so beliebt war?
Auch hiervon raten Tierärzte heutzutage einstimmig ab! Auch wenn sich Kaninchen und Meerschweinchen oft verstehen, da sie einander eben nicht attackieren, bedeutet dies nicht, dass sie mit dieser Art von „WG“ glücklich sind. Im Gegenteil!
Wer sich ein wenig mit den Eigenarten der beiden Tiere auseinandersetzt, wird schnell erkennen, dass es vor allem die Meerschweinchen sind, die gern den ganzen Tag über quieken und versuchen, sich mitzuteilen. Kaninchen sprechen diese Sprache schlichtweg nicht. Vielmehr bedeutet genau dieses Quieken für sie eine Art von „Dauerberieselung“, die nicht selten auch für psychische Störungen sorgen kann. Daher sollten Kaninchen unbedingt immer unter Gleichgesinnten gehalten werden.
Perfekt: die Freihaltung in der Wohnung
Sie möchten Ihren Tieren ausreichend Platz bieten und sie gleichzeitig immer um sich wissen? Gut! Dann ist die Freihaltung für Sie die beste Alternative! Die positive Nachricht: auch Ihre Tiere werden diese Art der Haltung lieben. Das Prinzip ist denkbar einfach. Sie lassen den Käfig den ganzen Tag (und die komplette Nacht) offen, so dass die Tiere selbst entscheiden können, ob sie gern draußen hoppeln oder sich drin zurückziehen möchten.
Wer hier Angst davor hat, jeden Tag die kleinen Hasenköttel entfernen zu müssen, kann (eventuell) beruhigt sein. Viele Tiere gewöhnen sich mit der Zeit daran, sich ausschließlich in ihrem Käfig (und dort in einer bestimmten Ecke) zu erleichtern.
Beachten Sie jedoch in jedem Falle auch immer, dass die Entscheidung zur Freihaltung Ihren Alltag maßgeblich beeinflussen wird. Besonders dann, wenn Sie viele Tiere haben, kann sich daher auch ein Kaninchenzimmer als Alternative anbieten. Wie der Name bereits vermuten lässt, bieten Sie Ihren Tieren hier einen abgegrenzten Raum, in dem sie sich frei bewegen können. Diesen können Sie nach Herzenslust, beispielsweise mit:
- einem Kratzbaum für Katzen
- ausreichend Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten
- verschiedenen Untergrundarten
- Häuschen
Ausstatten. Wichtig ist zudem auch, dass Sie -egal, ob Sie sich für die Freihaltung in einem Raum oder in der gesamten Wohnung entscheiden- alle Gefahrenquellen ausschalten. Kabel sollten hier ebenso in Sicherheit gebracht werden wie giftige Pflanzen und Reinigungsmittel. Leider lässt sich die komplette Freihaltung auch oft aufgrund anderer Hausbewohner, wie beispielsweise einem Hund, nicht vereinbaren. Hier gilt es selbstverständlich, auf individuelle Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen und entsprechend zu entscheiden.
Die Haltung im klassischen Käfig
Kaninchen verfügen über einen großen Bewegungsdrang. Daher sollten Sie nur so wenig Zeit wie möglich im Käfig verbringen müssen. Leider lässt sich jedoch eine reine Freihaltung nicht immer mit dem Alltag der Kaninchenbesitzer vereinbaren. Um Ihrem Tier dennoch ein hohes Maß an Lebensqualität zu bieten, ist es wichtig, gewisse Mindestanforderungen an den Käfig einzuhalten.
Auf die Ausstattung des Käfigs wird hier in einem gesonderten Kapitel eingegangen. Mit Hinblick auf die Größe gilt es hier, für jedes Tier mindestens zwei Quadratmeter Käfiggröße einzuplanen. Suchen Sie sich hier einen Standort aus, der vor Zugluft geschützt ist und an dem die Tiere nicht allzu lauten Alltagsgeräuschen ausgesetzt sind.
Beachten Sie jedoch in jedem Falle auch, dass die Kaninchen am besten immer die Möglichkeit haben sollten, den Käfig von sich aus zu verlassen. Eine reine Käfighaltung ohne täglichen Auslauf kann ansonsten zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Wer einmal beobachten konnte, wie die Tiere, beispielsweise nach einer Nacht losrennen und in der Wohnung Haken schlagen, kann diesen Aspekt der Kaninchenhaltung besonders gut nachvollziehen.
Außenhaltung
Mit Hinblick auf die Tatsache, dass Kaninchen nicht allein gehalten werden sollten und pro Tier zwei Quadratmeter Platz empfohlen werden, ist auch verständlich, dass nicht jeder in seiner Wohnung über ausreichend Platz verfügt, um einen Käfig aufzustellen. Viele Menschen entscheiden sich daher alternativ zur Kaninchenhaltung auf dem Balkon oder im Garten.
Besonders die Haltungsbedingungen auf dem Balkon oder der Terrasse ähneln hier der Wohnungshaltung. Die Tiere haben auf einem abgesperrten Bereich die Option, frei zwischen Stall und Außenfläche zu wechseln und sich bei Bedarf zurückzuziehen.
Immer wieder stellt sich -vor allem für Neulinge auf dem Gebiet der Kaninchenhaltung- die Frage danach, ob es generell möglich ist, die Tiere auch im Winter draußen zu halten. Die Antwort ist klar: Ja! Allerdings sollten hier einige Punkte beachtet werden. Wichtig ist vor allem, dass:
- Sie nur Tiere draußen halten, die gesund sind. Geschwächte Tiere sollen den Winter unbedingt in der Wohnung verbringen.
- Sie die Kaninchen nicht einzeln draußen halten. Besonders in den kalten Winternächten lieben es die Tiere, sich aneinander zu kuscheln und damit zusätzlich zu wärmen.
- Die Kaninchen die Chance haben, sich langsam an die fallenden Temperaturen zu gewöhnen. Am besten ist es, wenn Sie schon im Sommer oder im Herbst damit starten, den Tieren Auslauf zu gewähren und sie auch in der Nacht draußen schlafen lassen. Somit fällt die Umstellung leichter und das Fell hat Zeit, sich anzupassen.
Bitte beachten Sie auch, dass Sie den Tieren, genau wie im Innenbereich, ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Dies ist besonders bei den etwas empfindlicheren Rassen, wie beispielsweise den beliebten Löwenköpfchen, notwendig. Kälte in Verbindung mit Nässe wird von dieser Art nur schlecht vertragen.
Falls Sie sich für die Haltung im Garten entscheiden, ist es außerdem wichtig, Ihre Kaninchen vor Feinden zu schützen. Je nach Wohnlage könnte es durchaus sein, dass ein Fuchs oder ein Wildvogel Ihren Garten passiert und Ihre Schützlinge als Beute sieht. Verzichten Sie daher niemals darauf, dann, wenn Sie die Tiere nicht beobachten können, ein Schutzgitter oder andere Rückzugsmöglichkeiten anzubringen!