Minischweine wurden ursprünglich nicht gezüchtet, damit sie als Haustiere gehalten werden können. Ursprünglich galt die Züchtung kleiner Schweine Forschungszwecken. Schweine und Menschen sind weisen Ähnlichkeiten in Bezug auf Anatomie und Physiologie auf. Deshalb werden Schweine für die Forschung an der Humanmedizin als Versuchstiere verwendet.
Um die Handhabung dieser Versuchstiere zu optimieren, züchtete man Minischweine, die zudem weniger Platz und Futter als ihre großen Vorfahren benötigen. Außerdem ist die Dosierung der Medikamente niedriger, da diese vom Körpergewicht abhängt.
Seit ungefähr zwei Jahrzehnten werden Minischweine auch als Haustiere gehalten. Dieser Trend zur Schweinehaltung als Haustier begann in den Vereinigten Staaten Amerikas und ist nun auch in Europa zunehmend beliebter.
Inhaltsverzeichnis
Erste Minischweinrassen
In den vierziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurden in den USA die ersten kleinen Schweine gezüchtet, unter anderem das Minnesota-Minischwein. In Deutschland entwickelte die Universität Göttingen das Minischwein in den sechziger Jahren. Dies entstand durch die Kreuzung Vietnamesischer Hängebauchschweine, Minnesota-Minischweine und Amerikanischer Minischweine. Für die biologische, human- und tiermedizinische Forschung werden Göttinger Minischweine am häufigsten verwendet. Auch das Münchener Minischwein ist das Ergebnis von Verpaarungen, die den Zweck eines kleinen Schweines für Forschungsarbeiten erfüllen sollten.
Mittlerweile sind weitere Minischweinrassen durch Hobbyzucht entstanden, bei der auch zwei Minischweinarten gekreuzt wurden, um möglichst kleinbleibende Schweine zu erhalten.
Minischweine haben eine durchschnittliche Lebenserwartung zwischen zwölf und fünfzehn Jahren.
Erscheinungsmerkmale vom Minischwein
Minischweine haben immer einen geraden Schwanz sowie Stehohren. Ansonsten variiert das Aussehen je nach Rasse, aber auch innerhalb eines Wurfes.
So sind Minischweine in Braun, Weiß, Rosa, Schwarz-Weiß oder Schwarz zu bekommen. Ebenso gibt es Minischweine mit geringer oder dichter Behaarung. Die Borsten können gelockt, kurz oder lang sein.
Auch Gewicht und Körpergröße sind unterschiedlich und hängen von der Rasse ab. Ausschlaggebend für Gewicht und Größe ist zudem, wie viel von den Genen der Vorfahren durchschlägt, denn schließlich stammen alle Zuchtschweine von Wildschweinen ab. Minischweine wiegen normalerweise zwischen zehn und sechzig Kilogramm. Es kommen aber auch Minischweine mit einem Gewicht von hundert Kilogramm vor.
Geruchssinn und Grunzlaute
Während der Sehsinn des Minischweins nicht besonders gut ausgeprägt ist, übertrifft der Geruchssinn den des Hundes. Minischweine schnüffeln liebend gerne den Boden ab und können Essbares riechen, das sich in sechzig Zentimeter Tiefe im Erdboden befindet. Aufgrund ihrer enormen olfaktorischen Wahrnehmungen können sie den menschlichen Geruch auf eine Entfernung von dreihundert Metern riechen. Startet ein Minischwein einen Angriff, weil beispielsweise eine Sau ihren Nachwuchs schützen möchte, wird es die Attacke sofort stoppen, wenn das Schwein den Geruch eines ihm bekannten Menschen wahrnimmt und somit für das Schwein deutlich wird, dass keine Gefahr droht.
Auch der Hörsinn ist gut ausgeprägt. Minischweine können sehr gut die Stimmen ihrer Menschen auseinanderhalten und ebenso die Unterschiede beim Klang der Wörter heraushören. Sie erkennen – wie Hunde – ob das herannahende Auto das seiner Menschen oder ein fremdes ist.
Grunzen – die Sprache des Minischweins
Die Sprache der Minischweine drückt sich in verschiedenartigen Grunzlauten aus. Möchten sich Schweine untereinander verständigen, sind tiefe Grunzlaute zu hören. Anhand der unterschiedlichen Laute können die Schweine erkennen, ob Gefahr droht, Futter gefunden wurde, Unbehagen ausgedrückt wird oder ob ein Schwein Angst hat.
Es wird in unterschiedlicher Lautstärke und in verschiedenartigen Tonlagen gegrunzt. Auch das Quieken drückt sich unterschiedlich aus und kann fast an einen Schrei erinnern, wenn das Schwein sehr aufgeregt, gestresst oder ängstlich ist.
Jedes Schwein verfügt über individuelle Grunzlaute. In einer Gruppe kann somit ein einzelnes Tier anhand seiner Grunzlaute von seinen Artgenossen erkannt werden.
Verhalten
Schweine werden als schmutzig bezeichnet, dabei sind sie alles andere als das. Sie suhlen sich zwar gerne im Schlamm, doch das ist ihre Art von Körperpflege, denn dadurch entfernen sie Ungeziefer von ihrem Körper.
Ansonsten sind Schweine eher saubere Tiere, die beispielsweise nur eine Stallecke als Toilette nutzen – wenn man ihnen ausreichend Platz bereitstellt. Müssen Schweine aufgrund von Platzmangel in ihrem Kot oder Urin liegen, fühlen sie sich ganz bestimmt nicht wohl.
Schweine sind intelligente Lebewesen und sind durchaus fähig, um die hundert Kommandos zu erlernen. Allerdings könnte man aufgrund des Willens für Befehlsausführungen Minischweine eher mit Katzen vergleichen und nicht mit Hunden.
Minischweine haben den Status des Nutztieres
In Deutschland gilt auch ein Minischwein als Nutztier und nicht als Haustier. So muss das Minischwein mit einer Ohrmarke gekennzeichnet sein. Es kann aber mit dem jeweiligen zuständigen Veterinäramt gesprochen werden, ob die Ohrmarke am Ohr sein muss oder griffbereit aufbewahrt werden kann.
Als Käufer eines Minischweins ist man zur Anmeldung des Tieres bei der Tierseuchenkasse verpflichtet. Ebenso ist eine Bestandsmeldung Pflicht, die jährlich bei der Tierseuchenkasse durchgeführt wird.
Weiterhin müssen dieselben Haltungs- und Fütterungsvorschriften eingehalten werden, die auch für die landwirtschaftliche Schweinehaltung gelten.
Auch muss das Minischwein beim Veterinäramt registriert sein. Diese Registrierung muss jedoch bereits vom Züchter oder Verkäufer vorgenommen werden.