Kaninchen gehören neben Hund und Katze zu den beliebtesten Haustieren und finden in zahlreichen Haushalten ein Zuhause. Die sensiblen Nager sind in vielen Gärten, Wohnungen und Kinderzimmern zu Hause und bereiten meist Kindern besonders viel Freude. Dabei ist die Haltung dieser anspruchsvollen Tiere sehr komplex und häufig deutlich umfangreicher, als im Vorfeld erwartet.
Kaninchen brauchen nicht nur den richtigen Stall und Auslauf, sondern auch Pflege, Aufmerksamkeit und ein gutes Auge für ihre Gesundheit. Denn es gibt einige Erkrankungen, die für unsere stressempfindlichen Mitbewohner schnell gefährlich werden können. Aus diesem Grund schauen wir uns die häufigsten Erkrankungen von Kaninchen genauer an und zeigen auf, wie sich diese frühzeitig erkennen lassen.
Augenkrankheiten bei Kaninchen
Krankheiten bei Kaninchen sind vielfältig und können ernsthafte Gesundheitsprobleme verursachen. Die Tierchen sind anfällig für verschiedene Infektionen, parasitären Befall, Zahnprobleme und mehr. Augenerkrankungen gehören bei Kaninchen zu den häufigsten Krankheitsfällen. Meist sind die Augenlider, Bindehaut und die Hornhaut der kleinen Nager betroffen.
Dazu gehört zum Beispiel auch die für Menschen relevante Konjunktivitis, eine Entzündung der Bindehaut. Die betroffene Augenschleimhaut ist dann gerötet und angeschwollen. Wie beim Menschen tritt zunächst vermehrt Ausfluss auf, welcher Haltern oft direkt als Erstes auffällt. Auslöser der Konjunktivitis können Infektionen, Verletzungen oder allergische Reaktionen sein. Behandelt wird die Entzündung mit Salben, Augentropfen oder antibiotisch.
- Dacryocystitis: Dahinter steckt eine Verstopfung der TNK – oder Tränen-Nasen-Kanäle. Als Ursache kommen Probleme mit den Zähnen oder bakterielle Infektionen infrage. Letztere machen sich oft durch einen eher milchigen Ausfluss bemerkbar. Behandelt werden die Zahnprobleme oder der Befall – etwa mit Antibiotika oder einer Spülung der TNK.
- Exophthalmus: Hierunter wird das starke Hervorstehen des Auges beim Kaninchen verstanden. In der Regel ist ein Exophthalmus keine eigenständige Erkrankung, sondern Symptom von Tumoren, einer Abszessbildung oder Zahnproblemen.
Bekannte Viren beim Kaninchen
Neben systemischen Erkrankungen können auch beim Kaninchen Viren und Bakterien als Erreger Krankheiten verursachen. Aufgrund der Haltung in Gruppen verbreiten sich diese leider schnell von Tier zu Tier und zirkulieren im gesamten Bestand.
- Chinaseuche: Ausgelöst durch einen Calicivirus, führt diese Infektion schnell zum nahezu sicheren Tod der befallenen Tiere. Für Besitzer besonders tragisch ist die Symptomatik. Bei der RHD1-Variante kommt es zu starken Blutungen der Tiere. Die Chinaseuche ist eine hämorrhagische Krankheit, gegen die – zumindest für RHD1 – ein Impfstoff existiert.
- Myxomatose: Auch als Kaninchenpest bezeichnet, versteckt sich dahinter eine für Kaninchen sehr ansteckende Erkrankung. Ausgelöst durch Leporipoxvirus myxomatosis (ein Pockenvirus), entstehen oft Ödeme am Kopf. Je nach Empfindlichkeit des Kaninchens kann der Tod sehr schnell eintreten. Gegen das Virus existiert eine Impfung, welche präventiv dem Tier verabreicht werden sollte.
- Kaninchenschnupfen: Laien unterschätzen Atemwegserkrankungen beim Kaninchen leider zu oft. Da diese häufig bakteriell ausgelöst werden, entstehen komplexe Krankheitsbilder, die mehrere Organe betreffen können – von den Ohren bis zu den Zahnwurzeln. Bei Anzeichen müssen die Tiere konsequent beobachtet werden.
Trommelsucht, Parasiten und Co: Weitere Krankheiten
Neben den genannten Erkrankungen gibt es viele weitere Infektionen und Krankheitsbilder, die bei einem Kaninchen auftreten können. Gerade Anfänger laufen Gefahr, falsch zu füttern. Das Ergebnis kann eine Aufgasung des Magens sein, was zur Trommelsucht führt. Neben der Umfangszunahme des Bauchs ist das Wegstrecken der Hinterläufe (das namensgebende Trommeln) ein Anzeichen.
Des Weiteren können bei Kaninchen auch Milben oder Zecken sowie innere Parasiten (Würmer) zu einem Problem werden. Aber auch Kokzidien treten bei den Fellohren sehr regelmäßig in Erscheinung. Generell ist anzuraten, Kaninchen hinsichtlich des Allgemeinzustands immer im Auge zu behalten.
Fazit: Kaninchen können schnell krank werden
Kaninchen sind niedliche Haustiere und genau deshalb auch sehr beliebt. Wer sich für einen Nager im eigenen Haus entscheidet, muss sich aber auch der Verantwortung bewusst sein. Leider geht die Pflege über das richtige Futter und ein regelmäßiges Krallen schneiden deutlich hinaus. Kaninchen neigen leider immer wieder zu bestimmten Infektionskrankheiten, von denen viele Erkrankungen auch schnell tödlich enden können. Halter müssen einfach in der Lage sein, diese zu erkennen und frühzeitig präventiv vorzusorgen (Sauberkeit, Impfungen und Co). Nur so sind sie in der Lage, rechtzeitig gegenzusteuern und ihren Fellnasen-Freunde ein langes und gesundes Leben bieten zu können.