Die Hörfähigkeit von Hunden und Katzen sowie weiteren Haustieren ist der Fähigkeit des Menschen in der Regel weit voraus. Das feine Gehör sorgt für die Vierbeiner zwar für viele Vorteile, hat im Haushalt mit dem Menschen aber einen entscheidenden Nachteil. Dort sind Geräusche vorprogrammiert. Doch wie nehmen Tiere unsere Alltagsgeräusche, Musik und Geräte wirklich wahr und was können wir tun, um es ihnen angenehmer zu machen?
Die Hörfähigkeit von Hunden und Katzen
Deutlich stärker ausgeprägt als beim Menschen ist vor allem die Hörfähigkeit von folgenden Haustieren:
- Hunde: Hunde hören Geräusche lauter als wir Menschen. Die Ohren-Anatomie entscheidet darüber, wie viel lauter es ist. Fakt ist aber, dass Hunde vor allem mehr Töne als wir Menschen wahrnehmen. Unser Frequenzbereich liegt zwischen 20 und 20.000 Hertz, der Frequenzbereich von Hunden zwischen 15 und 50.000. Dadurch, dass Hunde die Ohrmuscheln wie eine Art Radar bewegen können, lassen sich selbst kleinste Geräusche örtlich zuordnen und lokalisieren. Hunde sind aber gleichzeitig auch in der Lage, selektiv zu hören und damit gewisse unwichtige Geräusche zu „überhören“.
- Katzen: Katzen hören das leise Tippeln von Mäusen nicht einfach nur, sie können es aufgrund ihrer einzigartigen Hörfähigkeit auch sehr genau orten. Selbst in absoluter Dunkelheit (und auch blinde Katzen) können daher Mäuse problemlos fangen, wenn sie denn wollen.
Haushaltsgeräusche für Hunde
Bleiben wir bei unserem Hundefreund. Wer kennt das Szenario nicht. Der Hund liegt seelenruhig im Körbchen und schläft tief und fest, dabei zuckt er im Traum wild umher und neben ihm fährt der Staubsaugerroboter über den Boden. Wie kann ein Hund hier schlafen? Ganz einfach, er hat das Geräusch des Saugers selektiv ausgeblendet, weil es schlichtweg nicht wichtig ist.
Würden Hundebesitzer nun aber leise die Kühlschranktür öffnen oder versuchen, sich selbst einen Snack aus einer Tüte zu kramen, dann spitzen sich zumeist erst die Ohren und schon ist das Tier wach. Es gibt eben wichtige und unwichtige Geräusche und Hunde haben die fantastische Möglichkeit, diese Geräusche selektiv wahrzunehmen und damit auch unwichtige Geräusche auszublenden.
Obwohl diese Fähigkeit sehr praktisch ist, bedeutet das natürlich nicht, dass wir ohne Schutz und Vorsicht neben unserem Vierbeiner lärmen sollten. Wer beispielsweise gerne Musik hört, sollte durchaus auch an seinen Freund im Hundekörbchen denken.
Studien zufolge nehmen Tiere Musik ebenfalls wahr, es heißt sogar, dass Hunde besonders gerne Softrock oder Reggae hören. Forscher vermuten, dass es daran liegt, dass diese Musikarten einen Rhythmus haben, der einem Herzschlag ähnelt und die Melodien zudem immer wiederkehrend sind. Das lässt Hunde der Studie zufolge besonders entspannt chillen.
Da Hunde allerdings lauter und intensiver als wir Musik und andere Geräusche wahrnehmen, sollte der Musikpegel auf einem eher dezenten Niveau sein. Zu beachten ist natürlich auch, dass Hunde nicht nur Musik hören, die wir im Alltag anschalten. Auch der besagte Staubsauger lärmt mit etwa 65 bis 90 Dezibel. Selbst Kühlschränke verursachen einen Dezibel-Wert von etwa 30 bis 40 dB. Zum Vergleich, zwischen 0 und 20 dB liegt ein klassisches Waldrauschen oder ein Flüstern des Menschen. 20 bis 40 dB sind allgemeine Hintergrundgeräusche in der Wohnung, aber auch die Ventilatoren beim Computer oder das Ticken eines Weckers. All das sind Geräusche, die der Hund lauter und deutlicher wahrnimmt. Ein leises Radio und normale Gespräche schaffen es schon auf etwa 40 bis 60 dB.
Haushaltsgeräusche für Katzen
Katzen liegen scheinbar unbeteiligt auf ihrem Platz und oft gehen wir davon aus, dass sie gerade entspannen. Doch nur selten ist das wirklich der Fall, denn zumindest das Gehör ist stets auf alles vorbereitet. Kaum werden die geringsten Geräusche wahrgenommen, bewegen sich die kuscheligen Öhrchen schon in diese Richtung.
Katzen haben generell ein sehr empfindliches Gehör, sodass sie sich nicht selten bei zu vielen oder zu lauten Geräuschen ins Nebenzimmer verkriechen. Da Katzen in einer Art 3D hören, also in verschiedene Richtungen, können sie Geräusche stets sehr gut lokalisieren. Dazu kommt die Tatsache, dass unsere plüschigen Vierbeiner einen größeren Frequenzbereich hören können.
Wer hat es nicht schon einmal erlebt, dass die Katze scheinbar aufgeregt auf ein Geräusch reagiert und die Ohren spitzt, der Mensch allerdings überhaupt nichts wahrnimmt. Das Geräusch ist da, wir können es nur nicht hören.
Im Vergleich zum Hund (der auch sehr tiefe und noch tiefere Frequenzbereiche als der Mensch wahrnehmen kann), geht es bei Katzen erst bei 60 Hertz los. Zum Vergleich, der Mensch hört ab 20 Hertz und Hunde ab 15 Hertz. Auf sehr tiefe Geräusche reagieren Katzen daher nicht. Wo unsere Frequenz allerdings bei 20.000 Hertz aufhört, hören Katzen noch Töne, die im Frequenzbereich bis zu 65.000 Hertz liegen.
Vor allem hohe Geräusche und hohe Frequenzen sind daher für Katzen im Haushalt oft ein Problem. Auf Musik reagieren die meisten Katzen kaum, aber zu laut sollte sie keinesfalls sein. Auch zu hohe Töne sind unangenehm für unsere Miezen. Vor allem einige Haushaltsgeräte sind für Katzen aber problematisch, da diese sehr hohe Töne verursachen, wie
- Staubsauger
- Haartrockner
- klingelnder Wecker
- Telefongeräusche
- Türklingel
- Kaffeemaschine
- Mixer
Geräusche für unsere Vierbeiner genau prüfen
Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte seinem Vierbeiner den Geräuschpegel also so angenehm wie möglich machen. Eine Runde staubsaugen ist möglich, wenn zum Beispiel der Partner gerade mit dem Hund draußen ist. Gespräche sollten nicht übermäßig laut geführt werden und auf generell laute Musik ist im Raum mit einem Haustier besser immer zu verzichten.
Wenn es draußen lärmt (Straßenlärm, Landmaschinen, Rasenmäher und so weiter), dann ist ein geschlossenes Fenster natürlich besser. Andererseits ist auch frische Luft wichtig, weshalb hier immer ein gesundes Maß gesucht werden sollte.
Bei den Katzen wiederum ist es zu beachten, ob sich die Vierbeiner zurückziehen können. Das ist schon beim Einzug der Katze wichtig, um herauszufinden, ob das eigene Heim katzengerecht genug ist. Wer staubsaugt, sollte das Raum für Raum machen, sodass die Katze einen Rückzugsort hat. Gleiches gilt für Küchengeräte, die Lärm machen – hier auch einfach die Tür schließen.