Verbotene Katzenrassen: Regelung in DE, AT & CH

Du fragst dich, ob es tatsächlich verbotene Katzenrassen gibt? Die Antwort ist komplexer, als du vielleicht denkst. In Deutschland, Österreich und der Schweiz existieren zwar keine expliziten Listen mit verbotenen Katzenrassen wie bei Hunden, jedoch gibt es wichtige rechtliche Bestimmungen zum Schutz der Tiere. Das Tierschutzgesetz regelt klar, welche Zuchtpraktiken erlaubt sind und welche als Qualzucht gelten. Besonders bei extremen Zuchtformen können rechtliche Grauzonen entstehen, die du als Katzenliebhaber kennen solltest.

Rechtslage in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Die Regelung in Deutschland

Das deutsche Tierschutzgesetz bildet die Grundlage für alle Entscheidungen rund um Katzenzucht und -haltung. Anders als bei Kampfhunden gibt es keine Rasseliste für verbotene Katzenrassen in Deutschland. Stattdessen fokussiert sich die Gesetzgebung auf das Verbot von Qualzucht.

Paragraph 11b des Tierschutzgesetzes verbietet die Zucht von Wirbeltieren, wenn bei den Nachkommen erblich bedingte Merkmale zu Leiden führen (definiert im Gutachten zur Auslegung von § 11b des Tierschutzgesetzes). Diese Regelung betrifft auch Katzen mit extremen Zuchtmerkmalen, die zu gesundheitlichen Problemen führen können.

Die Behörden können einzelne Züchter kontrollieren und bei Verstößen gegen das Qualzuchtverbot entsprechende Maßnahmen ergreifen. Dabei wird jeder Fall individuell bewertet, anstatt ganze Rassen pauschal zu verbieten.

Die Regelung in Österreich

Die verbotenen Katzenrassen in Österreich werden ähnlich wie in Deutschland behandelt. Das österreichische Tierschutzgesetz verbietet ebenfalls Qualzucht, ohne spezifische Rassen namentlich zu nennen. Züchter müssen nachweisen, dass ihre Tiere keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch die Zucht erleiden.

Das österreichische TSchG ist jedoch in der Praxis oft strenger ausgelegt als das deutsche. Veterinärämter führen regelmäßige Kontrollen bei Züchtern durch und können bei Verstößen empfindliche Strafen verhängen. Besonders Merkmale wie extreme Brachyzephalie oder Osteochondrodysplasie werden kritisch bewertet.

Die Regelung in der Schweiz

In der Schweiz gehen die Regelungen teilweise noch weiter. Das dortige Tierschutzgesetz enthält konkretere Bestimmungen zu verbotenen Katzenrassen in der Schweiz. Besonders streng wird die Zucht von Katzen mit Faltohrigkeit reguliert, da diese oft mit Knorpeldefekten verbunden ist.

Der Anhang der Schweizer Tierschutzverordnung benennt Merkmale wie Faltohren oder extreme Haarlosigkeit explizit als problematisch. Die Schweiz ist damit am konkretesten in der Regulierung von Qualzuchtmerkmalen unter den drei deutschsprachigen Ländern.

Diese Merkmale gelten als Qualzucht

Das Gesetz verbietet keine Rassen, sondern Merkmale, die Leid verursachen. Die folgende Tabelle gibt dir einen Überblick, welche Eigenschaften als Qualzucht gelten und bei welchen Rassen sie oft vorkommen:

Merkmal (Eigenschaft) Mögliche gesundheitliche Folgen Betroffene Rassen (Beispiele)
Brachyzephalie (Kurzköpfigkeit) Atemnot, tränende Augen, Zahnfehlstellungen Perserkatzen (extremer Typ), Exotic Shorthair
Osteochondrodysplasie (Knorpel-/Knochen-Fehlentwicklung) Chronische Schmerzen, Arthrose, Bewegungsstörungen Scottish Fold, Munchkin-Katzen
Atrichie (Haarlosigkeit) Erhöhte Anfälligkeit für Hautverletzungen, Sonnenbrand, Kälte Sphynx-Katzen, Don Sphynx
Manx-Syndrom (Schwanzlosigkeit) Wirbelsäulenschäden, Inkontinenz, Lähmungen Manx-Katze, Cymric
Polydaktylie (Vielfingrigkeit) Fehlstellungen der Gliedmaßen, erhöhtes Verletzungsrisiko Hemingway-Katzen (nicht als Rasse anerkannt)

Prominente Beispiele für Qualzucht-Debatten

Besonders im Fokus der Tierschutzdebatte stehen immer wieder bestimmte Rassen. Bei der Scottish Fold führt die für die Faltohren verantwortliche Genmutation oft zu schmerzhafter Osteochondrodysplasie. Extreme Zuchtformen der Perserkatze mit extrem platter Nase („Peke-Face“) leiden häufig unter chronischer Atemnot. Und bei der Sphynx-Katze erfordert die gezüchtete Haarlosigkeit eine intensive Pflege und besonderen Schutz, was die Frage nach dem Tierwohl aufwirft. Details zu diesen und weiteren Rassen findest du in der obigen Tabelle.

Worauf du beim Katzenkauf achten solltest

Ein seriöser Züchter wird dir immer umfassende Gesundheitszeugnisse seiner Tiere zeigen können. Lass dir die Elterntiere zeigen und achte darauf, dass diese gesund und vital wirken.

Misstrauen ist angebracht, wenn der Preis ungewöhnlich niedrig ist oder der Züchter keine Fragen zu deiner Wohnsituation stellt. Seriöse Züchter interessieren sich dafür, wo ihre Kitten leben werden.

Informiere dich vorab über rassetypische Gesundheitsprobleme und frage gezielt nach entsprechenden Untersuchungen. Gentests können bei vielen Rassen Erbkrankheiten ausschließen.

Checkliste für den Züchterbesuch

  • Gesundheitszeugnisse und Impfnachweise vorhanden?
  • Elterntiere vor Ort und gesund?
  • Saubere, artgerechte Haltungsbedingungen?
  • Züchter beantwortet alle Fragen offen?
  • Kitten wirken aufgeweckt und gesund?
  • Vertrag mit Gesundheitsgarantie wird angeboten?
  • Distanzierung von Extremen: Spricht der Züchter offen über die Risiken der Rasse und distanziert er sich aktiv von Extremzuchten (z.B. extrem platte Nasen, zu kurze Beine)?

Alternative: Katzen aus dem Tierheim

Statt auf problematische Zuchten zu setzen, findest du im Tierheim wunderbare Katzen jeden Alters. Mischlingstiere sind oft gesünder und robuster als extreme Rassekatzen.

Tierheimkatzen durchlaufen meist eine gründliche gesundheitliche Untersuchung, bevor sie vermittelt werden. Du hilfst nicht nur einem Tier in Not, sondern unterstützt auch nicht fragwürdige Zuchtpraktiken.

Viele Tierheime bieten auch eine Nachbetreuung an und stehen bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Die Vermittlungsgebühren sind meist deutlich niedriger als Züchterpreise.

Zukunft der Katzenzucht

Die Sensibilität für Qualzucht nimmt stetig zu, sowohl bei Behörden als auch bei Katzenliebhabern. Immer mehr Züchterverbände verschärfen ihre Standards und schließen problematische Zuchtlinien aus.

Moderne Gentests ermöglichen es, Erbkrankheiten frühzeitig zu erkennen und aus der Zucht auszuschließen. Diese Entwicklung wird die Gesundheit zukünftiger Katzengenerationen deutlich verbessern.

Auch die Aufklärung der Verbraucher trägt dazu bei, dass die Nachfrage nach extremen Zuchtformen sinkt. Informierte Katzenliebhaber bevorzugen zunehmend gesunde, natürliche Rassetypen.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es eine Liste verbotener Katzenrassen für DE, AT oder CH?

Nein, keines der drei Länder führt eine offizielle Rasseliste wie bei Hunden. Die Gesetze verbieten stattdessen die Zucht mit bestimmten Merkmalen (Qualzucht). Die Schweiz ist hier am konkretesten, während Deutschland und Österreich den Fokus auf Einzelfallprüfungen legen.

Ist die Haltung einer Qualzucht-Katze auch verboten?

Nein, in der Regel ist nur die Zucht und der Verkauf der Tiere verboten oder streng reguliert. Die Haltung eines bereits existierenden Tieres ist nicht strafbar. Du übernimmst aber die Verantwortung für ein Tier, das möglicherweise ein Leben lang leidet und hohe Tierarztkosten verursacht.

Darf ich eine Scottish Fold in Deutschland züchten?

Die Zucht von Scottish Fold Katzen ist in Deutschland rechtlich eine Grauzone, wird aber von Experten und Behörden als Qualzucht nach § 11b TSchG eingestuft und ist de facto verboten. Viele Veterinärämter untersagen die Zucht aktiv.

Wie erkenne ich einen seriösen Katzenzüchter?

Ein seriöser Züchter zeigt dir gerne die Elterntiere, stellt Gesundheitszeugnisse zur Verfügung und interessiert sich für deine Wohnsituation. Er beantwortet alle Fragen offen, bietet einen Kaufvertrag mit Gesundheitsgarantie an und drängt nicht zum schnellen Kauf. Misstrauisch solltest du bei extrem niedrigen Preisen oder fehlender Transparenz werden.

Fazit

Der Kauf einer Rassekatze ist eine wunderbare Bereicherung, erfordert aber sorgfältige Vorbereitung. Unser allgemeiner Ratgeber zum Katzenkauf hilft dir dabei, einen seriösen Züchter zu erkennen und alle wichtigen Schritte zu beachten.

Letztendlich entscheidest du mit deiner Nachfrage, welche Zuchtpraktiken eine Zukunft haben. Wähle mit Herz und Verstand – für ein gesundes und glückliches Katzenleben.

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