Ähnlich wie bei uns Menschen durchlaufen auch Hunde eine Pubertät, die mit körperlichen und verhaltensbezogenen Veränderungen einhergeht. Die Pubertät beim Hund stellt viele Halter vor Herausforderungen, die sie nicht immer richtig einzuordnen wissen. Plötzlich hört der einst so folgsame Welpe nicht mehr oder verhält sich komplett anders als gewohnt. In diesem Artikel erfährst du, wann dein Hund in die Pubertät kommt, wie lange diese Phase der Pubertät beim Hund andauert und welche Phasen der Pubertät dein Hund durchläuft. Dies hängt von verschiedenen Faktoren ab – besonders von der Rasse und Größe deines Vierbeiners.
Was ist die Pubertät beim Hund?
Die Pubertät markiert den Übergang vom Welpen zum erwachsenen Hund. In dieser Zeit erreicht dein Vierbeiner die Geschlechtsreife und entwickelt sich körperlich sowie mental weiter. Hormone spielen dabei eine entscheidende Rolle und beeinflussen nicht nur die physische Entwicklung, sondern auch das Verhalten deines Hundes.
Die hormonellen Veränderungen führen dazu, dass dein vorher vielleicht anhänglicher und folgsamer Welpe plötzlich eigene Wege gehen möchte. Während der Hundepubertät testen Hunde Grenzen aus und entwickeln ein stärkeres Selbstbewusstsein. Das kann für dich als Halter durchaus herausfordernd sein, gehört aber zur normalen Entwicklung.
Wann kommt ein Hund in die Pubertät?
Die Frage, wann ein Hund in die Pubertät kommt oder wann die Pubertät beim Hund genau einsetzt, ist individuell und variiert je nach Rasse und Größe. Als Faustregel gilt:
- Kleine Rassen (bis 10 kg): etwa ab dem 6.-9. Lebensmonat
- Mittelgroße Rassen (10-25 kg): etwa ab dem 8.-12. Lebensmonat
- Große Rassen (25-40 kg): etwa ab dem 12.-15. Lebensmonat
- Sehr große Rassen (über 40 kg): etwa ab dem 15.-24. Lebensmonat
Bei Hündinnen ist der Beginn der Pubertät oft leichter zu erkennen, da die erste Läufigkeit ein deutliches Zeichen ist. Bei Rüden kann der Eintritt in die Pubertät etwas subtiler sein, zeigt sich aber häufig durch verstärktes Markierverhalten oder Interesse an läufigen Hündinnen.

Es ist wichtig zu verstehen, dass jeder Hund individuell ist. Manche Vierbeiner kommen früher in die Pubertät, andere Hunde etwas später. Genetische Faktoren, Ernährung und Umwelteinflüsse können den genauen Zeitpunkt beeinflussen.
Wie lange dauert die Pubertät beim Hund?
Die Frage, wie lange ein Hund in der Pubertät ist oder wie lange die Pubertät deines Hundes insgesamt dauert, beschäftigt viele Hundehalter. Die Pubertätsphase ist kein kurzfristiges Ereignis, sondern erstreckt sich über mehrere Monate:
- Kleine Rassen: ca. 3-6 Monate
- Mittelgroße Rassen: ca. 6-12 Monate
- Große und sehr große Rassen: ca. 12-24 Monate
Wichtig ist hier die Unterscheidung: Die körperliche Geschlechtsreife tritt während der hier beschriebenen Pubertätsphasen des Hundes ein. Die soziale und mentale Reife jedoch, die für ein durchgehend gefestigtes, erwachsenes Verhalten steht, erreichen Hunde oft erst deutlich später, je nach Rasse und Individuum, manchmal erst mit 2-3 Jahren. Erst dann gilt dein Hund als mental vollständig erwachsen.

Die Phasen der Pubertät beim Hund
Die Pubertät deines Hundes verläuft nicht linear, sondern in verschiedenen Phasen. Wenn du diese Phasen der Pubertät beim Hund kennst, kannst du das Verhalten deines Hundes besser einordnen und angemessen reagieren.
1. Frühe Pubertätsphase
In dieser Phase beginnen die ersten hormonellen Umstellungen. Dein Hund könnte:
- Unruhiger werden
- Ab und zu Anweisungen „überhören“
- Neues Interesse an Artgenossen entwickeln
Dein Fokus sollte in dieser ersten Phase der Pubertät deines Hundes darauf liegen, geduldig zu bleiben, die Bindung zu stärken und bereits Gelerntes positiv und spielerisch zu festigen, ohne zu viel Druck aufzubauen.
2. Hochphase der Pubertät
Dies ist oft die herausforderndste Zeit, in der:
- Grenzen deutlich getestet werden
- Die Konzentrationsfähigkeit abnimmt
- Mögliches Angstverhalten oder Unsicherheit auftritt
- Rüden vermehrt markieren und Interesse an Hündinnen zeigen
- Hündinnen ihre erste Läufigkeit erleben
Dies ist oft die intensivste Phase der Hundepubertät. Management (z.B. Schleppleine bei nachlassendem Rückruf) und sehr kurze, aber positive und erfolgreiche Trainingseinheiten sind jetzt besonders wichtig. Vermeide Überforderung und Konflikte, wo es geht, und setze klare, aber faire Grenzen.
3. Konsolidierungsphase
In dieser Phase findet eine Stabilisierung statt:
- Das Verhalten wird wieder ausgeglichener
- Die Lernfähigkeit verbessert sich wieder
- Dein Hund findet zunehmend zu einer erwachsenen Persönlichkeit
Nutze diese ausklingende Phase der Pubertät, um das Training wieder zu intensivieren und neue Dinge zu erlernen. Dein Hund wird nun wieder aufnahmefähiger und euer Zusammenleben oft harmonischer.
Hormonelle Veränderungen während der Pubertät
Während der Pubertät deines Hundes spielen verschiedene Hormone eine wichtige Rolle:
Bei männlichen Hunden produzieren die Hoden vermehrt Testosteron, was zu typisch männlichen Verhaltensweisen wie Markieren, Dominanzverhalten und sexuellem Interesse führt.
Bei Hündinnen wird die Produktion der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron gesteigert, was den Zyklus und die Läufigkeit steuert. Diese Hormone beeinflussen auch das Verhalten der Hündin vor, während und nach der Läufigkeit.
Neben den Geschlechtshormonen verändern sich auch die Spiegel anderer Botenstoffe wie Cortisol oder Serotonin, was Einfluss auf Stressempfinden und emotionale Reaktionen hat.
Diese komplexen hormonellen Schwankungen sind der Hauptgrund für die oft wechselhaften und für dich manchmal herausfordernden Verhaltensweisen, die du in den verschiedenen Phasen der Pubertät deines Hundes beobachten kannst.
Typische Verhaltensänderungen in der Pubertät
Während der Pubertät deines Hundes kannst du typischerweise folgende Verhaltensweisen beobachten:
- Ungehorsam: Was dein Hund gestern noch problemlos konnte, scheint heute vergessen – ein klassisches Zeichen der Hundepubertät. Das liegt oft daran, dass das Gehirn deines Hundes während der Pubertät einer Großbaustelle gleicht und Gelerntes manchmal einfach schwerer abrufbar ist.
- Selbstständigkeit: Mehr Eigeninitiative und weniger Orientierung am Menschen
- Territoriales Verhalten: Vermehrtes Bellen bei Geräuschen oder Besuch
- Unsicherheit: Schreckhaftigkeit gegenüber bekannten Situationen
- Jagdverhalten: Verstärkter Jagdtrieb bei manchen Rassen
- Sozialverhalten: Veränderungen im Umgang mit anderen Hunden
- Stimmungsschwankungen / erhöhte Reizbarkeit: Dein Hund kann schneller frustriert oder gereizt sein als gewohnt, ähnlich den Stimmungsschwankungen menschlicher Teenager.
Diese Veränderungen sind normal und Teil der Entwicklung. Sie bedeuten nicht, dass dein Hund plötzlich schlecht erzogen ist oder du als Halter etwas falsch machst.
Wie du deinen Hund durch die Pubertät begleitest
Um deinen Hund optimal durch diese herausfordernde Zeit zu begleiten, solltest du:
- Geduld zeigen: Verstehe, dass die Pubertät eine natürliche Phase ist
- Konsequent bleiben: Halte an klaren Regeln und Strukturen fest
- Kurze Trainingseinheiten: Plane mehrere kurze statt wenige lange Übungseinheiten
- Positive Verstärkung: Belohne erwünschtes Verhalten konsequent
- Ablenkungsarme Umgebung: Übe zunächst in ruhiger Umgebung
- Mentale Auslastung: Fördere deinen Hund durch Denksport und Nasenarbeit
- Rückschläge akzeptieren: Sie gehören zum Prozess und sind keine Katastrophe
- Achte auf eine hochwertige Ernährung: Eine ausgewogene, an das Alter und die Aktivität angepasste Ernährung unterstützt deinen Hund auch während der körperlichen und mentalen Umstellungen in der Pubertät.
- Gestalte Sozialkontakte überlegt: Positive und gut dosierte Sozialkontakte mit verträglichen Artgenossen sind wichtig. Vermeide jedoch Überforderung oder unkontrollierte Hundebegegnungen, da negative Erlebnisse in dieser sensiblen Phase der Pubertät deines Hundes besonders prägend sein können.
Die Pubertät deines Hundes, mit all ihren Phasen und Herausforderungen von Beginn bis Ende, ist eine prägende Zeit. Mit Verständnis, Geduld und einer konsequenten, liebevollen Führung meisterst du diese wichtige Entwicklungsphase gemeinsam mit deinem Vierbeiner.
Häufige Fragen zur Pubertät beim Hund
Wann beginnt die Trotzphase bei Hunden?
Die sogenannte „Trotzphase“ tritt meist mit dem Beginn der Pubertät ein, also je nach Rasse zwischen dem 6. und 18. Monat. In dieser Zeit hinterfragen Hunde bestehende Regeln und testen Grenzen aus. Es ist keine bewusste „Trotzigkeit“, sondern Teil des natürlichen Entwicklungsprozesses.
Sind Hunde in der Pubertät anhänglicher?
Das Verhalten ist individuell sehr unterschiedlich. Während manche Hunde in der Pubertät distanzierter und selbstständiger werden, können andere tatsächlich anhänglicher werden oder zwischen beiden Extremen schwanken. Diese Schwankungen sind Teil der emotionalen Entwicklung.
Sollte ich meinen Hund während der Pubertät kastrieren lassen?
Die Entscheidung zur Kastration sollte gut überlegt sein. Sprich mit deinem Tierarzt über den optimalen Zeitpunkt, da eine Kastration während der Pubertät Einfluss auf die physische und psychische Entwicklung haben kann. Es gibt sowohl Vor- als auch Nachteile, die individuell abgewogen werden sollten.
Wie kann ich erkennen, dass mein Hund die Pubertät überstanden hat?
Dein Hund wird ausgeglichener und konstanter in seinem Verhalten. Die extremen Stimmungsschwankungen lassen nach, und erlernte Kommandos werden wieder zuverlässiger ausgeführt. Die vollständige soziale Reife ist erreicht, wenn das Verhalten über mehrere Monate stabil bleibt.
Welche Phasen der Pubertät durchläuft mein Hund?
Die Pubertät deines Hundes gliedert sich grob in drei Phasen: die frühe Phase mit ersten hormonellen Umstellungen, die oft anstrengende Hochphase mit deutlichem Testen von Grenzen und schließlich die Konsolidierungsphase, in der sich das Verhalten wieder stabilisiert. Genaueres zu den einzelnen Pubertätsphasen deines Hundes liest du oben im Artikel.
Unterscheiden sich die Pubertätssymptome bei verschiedenen Hunderassen stark?
Ja, der Zeitpunkt, wann ein Hund in die Pubertät kommt, und wie lange die Pubertät des Hundes dauert, variiert stark je nach Rasse und Größe. Während die grundlegenden hormonellen Prozesse und Pubertätsphasen ähnlich sind, können die Intensität und Ausprägung bestimmter Verhaltensweisen (z.B. Jagdtrieb, Territorialverhalten) rassespezifisch unterschiedlich stark hervortreten. Mehr Details zum Timing für verschiedene Rassen findest du weiter oben im Artikel.
Wann sollte ich mir bei Problemen in der Hundepubertät professionelle Hilfe suchen?
Wenn du dich während der Pubertät deines Hundes überfordert fühlst, dein Hund starkes Problemverhalten wie Aggression, ausgeprägte Ängstlichkeit oder Zerstörungswut zeigt, oder du einfach unsicher bist, wie du angemessen reagieren sollst, ist es immer ratsam, frühzeitig einen qualifizierten Hundetrainer oder Verhaltenstherapeuten zu konsultieren. Gemeinsam könnt ihr individuelle Lösungswege für die spezifischen Herausforderungen der Pubertät deines Hundes erarbeiten.